75 Jahre Laternchen
„Wie man Augen zum Leuchten bringt“
1950 tauchte etwas neues, noch nie da gewesenes auf. Früher trug Mann trug am Rockaufschlag eine kleine Laterne und auch die Damen waren mit leuchtenden Laternen geschmückt. Sie trugen das Lämpchen an der Bluse oder Handtasche. Eine elektrische Birne leuchtete durch rote oder grüne Fensterchen. Den Strom bezog die Lampe aus einer kleinen Flachbatterie, die dort eingesteckt war, wo Herren früher das Kavalierstüchlein trugen.
Mit diesen Laternchen wurde überall sehr schnell ein Glühwürmchenidyll herbeigezaubert. In seinem Licht sah man zufriedene Gesichter, leuchtende Augen glücklicher Menschen in wieder friedvollen Nachkriegszeiten. So sollte es wohl sein, wenn man in Bad Homburg Laternenfest feierte. Und so ist es auch heute noch – 75 Jahre später.
Wie alles begann:
Das Laternchen wurde von den Werkzeugmachern Adolf Hübner jun. und Adolf Hübner sen. entwickelt. Nach ihrer Flucht aus Gablonz (Sudetenland), wo die Familie bereits seit Jahrzehnten Schmuck aus Messing – sogenannte Bijouteriewaren – herstellte, siedelten sie nach Bad Homburg um und arbeiteten zunächst in einer kleinen Werkstatt am Mühlberg 27. Nach der Gefangenschaft arbeitete auch Sohn Willibald in der Firma mit.
Das Design war von Anfang an klar: elegante Linienführung, gefertigt aus Messing, kombiniert mit einem friedvoll leuchtenden authentischen Licht. Die Botschaft der Familie Hübner lautete von nun an
„Jedem Sternchen sein Laternchen“.
Zum Laternenfest 1950 wurden die ersten Laternchen in rot und grün produziert und verkauft. Der Erfolg war überwältigend. Dabei verdankten die kleinen Laternchen ihren durchschlagenden Erfolg in den weiteren Jahren wohl den Kurgästen, die das Laternchen als Souvenir in alle Welt trugen und dem kleinen Familienbetrieb Hübner damit volle Auftragsbücher bescherten. Bald musste die Produktion erweitert werden und man fand 1955 in Neu Anspach in der Feldbergstrasse 14 neue Räumlichkeiten zur Produktion. Dort befindet sich immer noch die alte Werkstatt.
Das Bad Homburger Fest-Laternchen wird heute immer noch in Neu Anspach genau so aus 5 Messingteilen und dem „Papierchen“ zusammengesetzt, wie schon 1950 und wird mit einer warm leuchtenden Birne, gespeist durch eine Flachbatterie, beleuchtet.
Dieses Licht wird auch 2025 viele Laternenfest Besucher an ihr erstes Laternenfesterlebnis erinnern. Wer in der Rhein Main Region geboren wurde, verbindet mit dem Bad Homburger Fest-Laternchen meist nostalgische Gefühle. Sie sind ein Teil der kollektiven Erinnerung und erzählen von glücklichen Laternenfest Stunden in Bad Homburg.
Nach den Festlichkeiten leuchten die Laternchen weiter: sie zieren die Brust zahlreicher Teddys und Puppen, wandern als Beleuchtung in die Weihnachtskrippen der Familien und helfen Kindern nachts, nach so mancher Alptraumstunde, durch ihr sanftes Licht wieder einzuschlafen.
Nur zum 75 Jährigen Jubiläum wird das klassisch rote und grüne Laternchen zusätzlich in den Farben pink, lila, gelb und blau erstrahlen.
Es ist ein wunderbarer Job, ein Produkt noch mit denselben Maschinen, Handgriffen und Materialien herzustellen, wie vor 75 Jahren.
Die Familie Hübner wünscht den Laternenfest Besuchern aus aller Welt „leuchtende Augen“ und „Jedem Sternchen sein Laternchen“.